Ein Irrtum mit fatalen Folgen
«Nur keine Blumen». Wie kann man sich das wünschen? Die Frage beantwortet das Dorftheater Widnau auf der
«Metropol»-Bühne. Am Donnerstag war Vorpremiere und gestern Premiere des Lustspiels mit ernstem Beigeschmack.
MONIKA VON DER LINDEN
WIDNAU. Es ist anspruchsvoll, jedes Jahr ein neues Theaterstück auszuwählen, mit dem das Dorftheater Widnau sein Publikum zum Lachen bringt und die Handlung dennoch nicht an der Oberfläche plätschert. Regisseur Peter Bärtsch und seinem Ensemble gelang es erneut – mit der Komödie «Nur keine Blumen » von Norman Barasch und CarollMoore.Mehr als zweihundert Kunden der Raiffeisenbank Mittelrheintal hatten den Vorzug, am Donnerstag Gäste der Vorpremiere zu sein. Vom hohen Niveau überrascht Präsident Roland Büchler hätte sich seine Bitte sparen können: «Lachen Sie auch einmal, wenn es nicht lustig ist.» Es wurde gelacht, viel. Er selbst leistete in derHauptrolle des George Kellers einen grossen Beitrag zur fabelhaften Vorpremiere. Die ganze Crew spielte ihre Rollen überzeugend. «Ich habe schon viele Berufsschauspieler gesehen», sagte Marcel Zuber. «Ich besuche das Dorftheater heute zum ersten Mal und bin vom hohen Niveau überrascht. Mimik und Gestik waren bei allen sehr gut» Mit einem Happy End hatte der Widnauer sicher gerechnet. Bevor es aber soweit war fühlte er mit George, der fest davon überzeugt war, in wenigen Wochen sterben zu müssen. «Es war alles so sehr verwickelt, dass ich aufatmete, als sich alles zum Guten wendete.» «Sensationell, authentisch und amüsant», beschrieb Daniel Wildhaber seinen Eindruck. Die Geschichte sei sehr realistisch. «Es ist fast wie bei uns daheim. Dort bin ich der Leidende.» Seine Frau Melanie habe aber nur Mitgefühl, wenn es ernst sei. Judith Keller (Anita Durot) lässt sich stärker als sie vom Mitgefühl leiten. Weiter faszinierte es Daniel Wildhaber, wie sehr die Dialoge aufwendig und pointiert ausgearbeitet waren. In der Pause tippte er auf das Ende: «Bisher reagiert Judith zu leger und George ist auf die Krankheit fixiert. Sie werden sich finden.» Thema Tod mit Humor angehen «Der Tod gehört zum Leben. Deshalb finde ich es gut, an das Thema mit Humor heranzugehen », sagte Bernadette Frei. George Keller glaubt in dem Theaterstück, er müsse sterben. In den verbleibenden drei Wochen will er die Zukunft seiner Frau regeln. Bert Kraft (Heinz Duppenthaler) soll ihr neuer Partner werden. Georges bester Freund Arnold Noser (Daniel Jossi) organisiert die schlichte Beerdigung. Die Geschichte löste in Bernadette Frei Erinnerungen an das Sterben ihres Mannes vor acht Jahren aus. Er machte sich damals liebevoll Gedanken um das Wohlergehen seiner Frau. «Heute habe ich genug Abstand und kann mich amüsieren», sagte sie. «Wie kann man keine Blumen wollen», hinterfragte sie den Titel des Stücks. «Nun nähere ich mich der Antwort.» «Jetzt weiss ich, was er denkt» «Es ist ein interessantes Thema. Ich sehe was durch Missverständnisse alles passieren kann», sagte die elfjährige Alexandra Pergher. «Mir gefällt Bert Kraft, weil er so lustig ist mit dem amerikanischen Akzent.» Zunächst nerven sich Bert und George gegenseitig. «Als Bert erfährt, dass George stirbt, werden beide freundlich.» Die eingespielten Filmszenen findet Alexandra Pergher ganz cool. «Es sind Tagträume », sagt sie. «Jetzt sehe ich was George denkt. Das kann ich sonst nicht.» Alexandra glaubt daran, dass die Ärztin Dr. Else Moritz (Silvia Graf) alles aufklären wird. Spieldaten: Samstag, 21. März, 19.30 Uhr; Sonntag, 22. März, 16.30 Uhr; Mittwoch, 25. März, 19.30 Uhr; Freitag, 27. März, 19.30 Uhr; Derni` ere, Samstag, 28. März, 19.30 Uhr. Tickets gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf bei der Raiffeisenbank Mittelrheintal. Am Sonntag wird ein Teil der Einnahmen dem Verein Rhyboot gespendet.