Lust auf Theater: Neue Talente erobern die Bühne
«Saure Zeiten – Sturm im Gurkenglas»: Das Dorftheater feiert mit einer Komödie sein 20-jähriges Bestehen.
Die Mitglieder des Dorftheaters Widnau gehören zu schweizweit etwa 40’000 Theaterschaffenden, die in ihrer Freizeit Bühnenstücke produzieren. Welche Kriterien machen aber ein gutes Laientheater aus? Es braucht zunächst ein gutes Stück; vor allem aber braucht es Leute, die die Anweisungen des Regisseurs auf der Bühne umsetzen können und in der Lage sind, eine Geschichte so zu erzählen, dass eine lebendige Beziehung zum Publikum entsteht.
Mit talentierten Laienschauspielerinnen und -schauspielern konnte das Dorftheater Widnau bis heute sein Publikum jedes Jahr aufs Neue begeistern. Damit es auf der Bühne nicht zu langweilig wird, sucht das Dorftheater Widnau immer nach neuen Leuten, die es dann zu prägen und zu Theaterdiamanten zu schleifen gilt. So stehen auch dieses Jahr wieder vier neue Laienschauspieler erstmals auf einer Theaterbühne.
Junge Leute schnuppern Theaterluft
Der 22-jährige Felipe Cordova aus Berneck war von der Schauspielerei und dem Theater schon immer fasziniert, wie er sagt. Als eine Kollegin ihm erzählte, sie spiele in einem Theater mit, fragte er sofort, ob er mal mitkommen dürfe. Da die Rollen bereits verteilt waren, hat er mit keiner Rolle mehr gerechnet. Als dann aber ein Spieler absagen musste, wurde ihm dessen Rolle angeboten, die des Fitnesstrainers Emanuel. Anfangs sei er sehr nervös gewesen, meint Cordova, aber mit der Zeit liefen die Proben besser, und er wurde immer sicherer:
Alle haben mich liebevoll und offen empfangen – ich habe mich direkt wohl gefühlt.
Philipp Jossi wohnt in Au und ist 30 Jahre alt. Zum Theater ist er durch seine Eltern gekommen. Bereits sein Vater, Daniel Jossi, spielte lange Zeit im Dorftheater mit, und seine Mutter ist nach wie vor Mitglied im Verein. Er darf in die Rolle von Erik Jacobi schlüpfen. «Die Proben laufen gut, und ich fühle mich im Team ganz gut aufgehoben», sagt Jossi.
Auch der Vater des 30-jährigen Marco Frischknecht spielt bereits ein halbes Leben lang Theater. Nun möchte auch er Theaterluft schnuppern. Er darf den Ganoven Jupp spielen. Im Theaterverein wurde er herzlich aufgenommen: «Ich fühlte mich hier von Anfang an wohl.»
Warmherzig und hilfsbereit
Als Werbemanager Udo Kiesmacher feiert der 56-jährige Elmar Hobi sein Bühnendebüt. Der Präsident des Dorftheaters, Gianni Ceraolo, und er lernten sich durch ihre Hunde kennen. «Bei einem Spaziergang fragte Ceraolo mich, ob ich keine Lust hätte, beim Dorftheater mitzumachen», erzählt Hobi. Er sei sofort warmherzig und hilfsbereit aufgenommen worden. Die Proben seien sehr professionell, lobt er:
Man spürt, dass viele, die hier mitmachen, mehr sind als Laien – und der Regisseur, Andreas Neusser, ist ein absoluter Profi.
In weiteren Rollen spielen im aktuellen Stück Gianni Ceraolo, Roger Frischknecht, Nadja Mauro, Anita Durot, Ursi Wildhaber, Peter Stäuble, Susi Miara, Marie Helene Diefenthaler, Elais Jakaticz und Corinne Pozzan. Regie führt Andreas Neusser.
Es hat noch Tickets
Dieses Jahr wird die Komödie «Saure Zeiten – Sturm im Gurkenglas», ein Dreiakter von Andreas Wening, aufgeführt. Dabei möchte das Dorftheater nicht nur mit einem unterhaltsamen Abend überzeugen, sondern das Publikum auch mit einem aussergewöhnlichen Bühnenbild verzaubern.
Die Premiere findet am 15. April statt. Ihr folgen weitere sechs Vorstellungen: am 16., 17., 18., 20., 21. und 22. April. An einem Jubiläumsabend wird das Dorftheater Widnau ausserdem sein 20-jähriges Bestehen mit einem viergängigen Gourmetmenü feiern. Auftreten wird da zudem das Widnauer Musikerduo Angela Federer und Mario Thurnherr. (pd)